Das Sennentuntschi (je nach Geschmack und Region auch "Hausäli" oder "Sennpoppa" genannt) scheint eine unglückliche Verwandte der Galatea zu sein. Die Liebespuppen aus Holz und Stroh und anderen Materialien, die der Legende nach von Sennern und Hirten aus der Schweiz, Österreich, Italien und Deutschland geschaffen wurde, wird gefüttert und wird lebendig - und dann verspottet und missbraucht. Meist sind mehrere Männer daran beteiligt, und einer von ihnen versucht, die anderen davon abzuhalten.
Falls die Legende jemals in Vergessenheit geraten sein sollte, sorgte ein Schweizer Schriftsteller im zwanzigsten Jahrhundert dafür, dass sie in Erinnerung blieb. In Hansjörg Schneiders skandalumwittertem Bühnenstück "Sennentuntschi" von 1971, das seinen Ruhm begründete, wird das Männliche Sexpuppen Moment intensiviert, und Sexualität und Erotik manifestieren sich sowohl körperlich als auch sprachlich.
Im Gegensatz zu Pygmalion steht nicht das Liebende, Träumende und Sehnsüchtige im Mittelpunkt, sondern die Realität der Hirten und Senner, die regelmäßig monatelang von der Zivilisation isoliert und mit ihren Trieben allein waren. Einem breiten Publikum in der Schweiz ist der Film Lebensechte Sexpuppen des Schweizer Filmregisseurs Michael Steiner bekannt, der 2010 in die Kinos kam.
Aus ethischer Sicht stellen sich einige Fragen. Einerseits könnte den Betroffenen in ihren Sex Doll Bedürfnissen auf vielfältige Weise geholfen werden. Andererseits könnten Pflegende durch spezialisierte Pflegeroboter von unangenehmen Tätigkeiten entlastet werden, sofern sie diese überhaupt ausführen können, wie z. B. das Reinigen von Sexspielzeug oder das Entsorgen von Kondomen.
Es entstehen aber auch neue unangenehme Aufgaben, wie z. B. die Reinigung von Liebespuppen. Außerdem könnten künstliche Liebesdiener durch ihre bloße Anwesenheit, die von ihnen geschaffenen Situationen und die von ihnen gezeigten Verhaltensweisen Irritationen bei Pflegebedürftigen, Pflegern und Angehörigen hervorrufen. Schließlich ist es möglich, dass ein Kampf um Ressourcen ausbricht, dass Uneinigkeit über den Einsatz, die Einsatzdauer und den Einsatzort entsteht.