In den oben erwähnten Petitionen und offenen Briefen in den Medien werden moralische Vorbehalte und Urteile deutlich. Diese beziehen sich vor allem auf die Gestaltung von Liebespuppen und Liebespuppen und besagen, dass sie Stereotypen über Frauen perpetuieren, sie objektivieren, ja, dass sie durch diese Artefakte erniedrigt und entehrt werden.
Darüber hinaus wird, wie die Website Männliche Sexpuppen zeigt, die "Normalisierung" - also die Verbreitung und Akzeptanz von künstlichen Liebesdienern - als Problem gesehen. Andere ethische Fragen, wie die nach dem guten Leben und der sexuellen Gesundheit, werden deshalb oft ausgeblendet. Diese anderen Anliegen werden aber durchaus von Gemeinschaften aufgegriffen, die künstlichen Liebesdienern neutral oder positiv gegenüberstehen.
So wird z. B. die Frage aufgeworfen, wie pädophile Neigungen in geordnete Bahnen gelenkt werden können, d. h. zur Vermeidung von Straftaten und Opfern oder zur Befriedigung der Lebensechte Sexpuppen Triebe von pflegebedürftigen Menschen. In der Literatur wird immer wieder darauf hingewiesen, dass sexuelle Gesundheit Teil eines erfüllten und befriedigenden Lebens sein kann, dass sie sogar ein Menschenrecht ist und dass dies auch alte, pflegebedürftige und behinderte Menschen einschließt. Dennoch ist es in Pflege- und Altenheimen oft ein Tabu, über solche Themen zu sprechen.
Und noch mehr ist es ein Tabu, die Betroffenen von ihrem Recht Gebrauch machen zu lassen, sei es durch den assistierten Einsatz von Sex Doll, sei es durch den Zugang zu professioneller Sexarbeit oder sei es durch regelmäßige Besuche von Freunden und Bekannten, verbunden mit der Ermöglichung eines diskreten Rückzugs. In Klöstern, Priesterseminaren, kirchlichen Einrichtungen und im Kirchenstaat wie dem Vatikan stellt sich eine besondere Herausforderung. Dort ist Sexualität von den Autoritäten nicht erwünscht und sogar ausdrücklich verboten.
Sexuelle Triebe werden gar nicht erst ausgelebt, in einem unkontrollierten Bereich (Selbststimulation im Bett) oder an einem geheimen Ort. In Rom war es schon immer bekannt, dass der Klerus männliche (und manchmal auch weibliche) Prostituierte anheuerte. Darüber hinaus gab es, wie in den letzten Jahren bekannt wurde, einen weit verbreiteten Missbrauch von Minderjährigen (und anderen) durch den Klerus. Auch Nonnen waren nicht vor sexueller Gewalt geschützt. Zugleich waren sie gelegentlich selbst Täterinnen.